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Warentransportversicherung online abschließen

Wie Sie als Frachtenvermittler das Risiko von Warenverlusten durch Ladungsunterschlagungen minimieren können

Dienstag, 16 August 2016

Erhöhte Vorsicht vor professionellen Tätergruppen und bandenmässigem Betrug durch Phantomfrachtführer im Bereich der organisierten Kriminalität!

Erhöhte Vorsicht vor professionellen Tätergruppen und bandenmässigem Betrug durch Phantomfrachtführer im Bereich der organisierten Kriminalität!

Es liest sich wie ein spannender Wirtschaftskrimi, dessen Story sich jedoch leider bereits mehrfach so im Herzen Europas zugetragen hat und zur bitteren Realität im Transportgewerbe geworden ist.

Im Laufe der letzten 10 Jahre unterschlugen vermeintliche Frachtführer osteuropäischer Herkunft hochwertige und diebstahlsgefährdete Kupferladungen im dreistelligen Millionenbereich.

Hierbei wurden unlängst die eigentlichen Besitzverhältnisse der betrügerischen Firma durch diverse Maßnahmen wie Eigentümerwechsel und Firmenverkäufe sowie durch Briefkastenfirmen und die Änderung des Geschäftsführers im Handelsregister verschleiert. Die Ermittlungen zum Einsatz von „Strohmännern“ führten sogar ins Budapester Obdachlosenmilieu. Interpol ermittelt inzwischen europaweit gegen die Hintermänner.

Doch es wurde kürzlich nicht nur die Existenz einer Transportfirma  vorgetäuscht und sich eines real  existierenden Firmenmantels bedient. Durch umfangreiche Vorbereitungen auf den konkreten Informationsbedarf zur Subunternehmerprüfung wurde vorausschauend durch die Täter reagiert und die anzufordernden Unterlagen durch den vergebenden Auftraggeber bereits im Vorfeld antizipiert bzw. von Erfahrungswerten aus der Vergangenheit profitiert.

Vergangenes Jahr veröffentlichten wir an dieser Stelle eine Checkliste zur Prüfung Ihrer Subunternehmer bei der Erstvergabe von Transportaufträgen, um sich vor Ladungsunterschlagungen zu schützen. Aufgrund jüngster Ereignisse müssen wir unsere unverbindlichen Empfehlungen an diese aktuellen Entwicklungen anpassen.

Welche Unterlagen wurden denn überhaupt durch die betrügerische Firma auf Anfrage bereitgestellt?

Neben einer echten EU-Transportlizenz wurde eine aktuelle  CMR Versicherungsbestätigung vorgelegt und deren Gültigkeit beim zuständigen Versicherer telefonisch überprüft. Ein Eintrag im Handelsregister war zudem erfolgt. Eine Bankverbindung existierte und eine (unauffällige) Referenz einer anderen Spedition wurde ohne Negativvermerk telefonisch eingeholt. Auch  wurde keine elektronische Freemail Adresse angegeben.

Fazit: Wurden früher zumeist gefälschte Dokumente diesbezüglich vorgelegt, so geht der Trend doch zunehmend zu echten Dokumenten, die im Zuge von Firmenneugründungen zu betrügerischen Zwecken auch zur Verfügung gestellt werden.

Was sollte zwingend präventiv darüber hinaus eingehend geprüft werden (ohne Gewähr)?

Prüfen Sie Firmenbuchauszüge auf Änderungen in der Eigentümerstruktur und hinterfragen Sie diese kritisch. Die Slowakei bietet diese Möglichkeit beispielsweise im Rahmen eines kostenlosen Zuganges via Internet zu deren öffentlichen Handelsregister unter folgendem Link:  http://orsr.sk/default.asp?lan=en

Auch in anderen Ländern gibt es diese Möglichkeiten, besorgen Sie sich die Zugangsdaten und machen Sie diese in Ihrem Unternehmen bekannt.

Die sich um den Transportauftrag bewerbenden Täter nahmen telefonischen Erstkontakt auf ohne Mitglied einer Frachtenbörse zu sein. So ist eine Mitgliedschaft in diesen zum Teil erst ab sechs Monaten nach Firmengründung möglich.  Frachtbörsen verfügen über Möglichkeiten der Sicherheits-und Identitätsüberprüfung ihrer Mitglieder und Bewerber. Neuanmeldungen auf diesen Portalen werden vom Betreiber einer Plausibilitätsprüfung unterzogen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmer Mitglied einer Frachtenbörse ist.

Nachdem die Mitgliedschaft in einer Frachtenbörse alleine, im Falle einer Übernahme eines seit längerem bestehenden Firmenmantels, keinen ausreichenden Schutz bietet, müssen weitergehende Maßnahmen ergriffen werden.

Verzichten Sie auf die Beauftragung von Unternehmen, die noch keine 12 Monate am Markt sind, insbesondere bei risikoreicher Fracht, wie z.B. Spirituosen, Heimelektronik, Smartphones, EDV Zubehör, Markentextilien, Reifen, Kupfer, etc.

Vergeben Sie niemals Transportaufträge mit risikoreicher Fracht an einen Ihnen noch nicht bekannten Frachtführer. Wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt, vergeben Sie niemals mehr als einen einzelnen Ladeauftrag an einen Subunternehmer. Grundsätzlich gilt, dass risikoreiche Fracht nur an Ihnen bekannte und langjährige Partner vergeben werden sollte.

Auch wenn in der heutigen Zeit zunehmend mit Mobilfunkgeräten telefoniert wird -  gewerbliche Unternehmer dürften trotzdem länderbezogen vielfach noch über ein Festnetztelefon verfügen. Fordern Sie diese Verbindung an und überprüfen Sie dies im Impressum der Firma.

Seriöse Unternehmer dürften zudem über einen Briefkopf verfügen. Lassen Sie sich diesen zeigen.

Viele haben das Faxgerät bereits abgeschrieben. Vergeben Sie den Transportauftrag per Fax und lassen Sie sich diesen per Fax zurückbestätigen, um eine Rückverfolgung zu erleichtern.

Sofern Sie Ihre Aufträge von der verladenden Wirtschaft direkt erhalten, sollte diese in die Überlegungen miteinbezogen werden und von dieser als direkten Auftraggeber entsprechende Schutzmaßnahmen Ihrer hochpreisigen Ware verlangt werden, so dass zu jedem Zeitpunkt gewährleistet werden kann, die Sendung nachzuverfolgen. Auch und gerade wenn Spediteure Ihre ständigen Auftraggeber sind, sprechen Sie diese an, wie sie mit diesem Thema umgehen.

Es sei darauf hingewiesen, dass erst ein Bündel solcher Maßnahmen einen möglichst wirksamen Schutz vor betrügerischen Ladungsentwendungen bieten kann.

Der bekannte Naturforscher Darwin stellte bereits vor geraumer Zeit fest, dass am ehesten die Spezies überlebt, die sich dem Wandel anpassen kann. Betrüger haben ihre Anpassungsfähigkeit an vorhandene Prüfprozesse bereits unter Beweis gestellt. Überarbeiten auch Sie regelmäßig Ihre Prüfschemata, damit Betrügern bereits frühzeitig das Handwerk gelegt werden kann.

Bei Rückfragen steht Ihnen Ihr Asko Team gerne zur Verfügung.